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Tasmanien: Check!



Die Zeit und sogar ich fliegen! Schon sitze ich wieder im Flugzeug nach Sydney und habe die Insel mit den giftigen Schlangen und Spinnen verlassen. Nun ja. Die Schlangen und Spinnen. Eigentlich gar kein grosses Problem, kaum jemand hat ein solches Reptil gesehen, gebissen sei in der OL-Geschichte erst jemand geworden. Und die Spinnen, die überall zwischen den Bäumen hingen, sahen auch nicht viel anders aus wie die bei uns. Der Sicherheitshinweis im Bulletin finde ich gut und recht, doch wir, die Europäer, pushen dieses Thema viel zu sehr auf. Eigentlich machen nur wir ein Problem daraus. Und weil auch ich von Europa komme und dann noch besonders ängstlich bei genau diesen beiden Tieren bin (ja, ich weiss, sie haben mehr Angst vor mir wie ich von ihnen ;) ) , widme ich meine ersten 148 Worte dieses Eintrags dem Problem, das eigentlich gar kein grosses wäre.
Dabei gibt es ganz viele andere Sachen zu erzählen! Beispielsweise von einem OL wie in Norwegen, einem riesigen, männlichen Känguru, den wunderschönen Stränden, einer misslungenen Mitteldistanz und meiner ersten richtigen Langdistanz. Und weil ich wieder nicht weiss, wie ich beginnen soll, bin ich sehr kreativ und erzähle chronologisch.
Das Abenteuer „OL in Tasmanien“ nahm in der Nähe von Avoca seinen weiteren Lauf. Auf einer ganz neuen Karte durften wir laufen, durch Eukalyptuswälder und über Felsplatten. Es war wunderschön und sehr spannend! Meiner Meinung nach konnte man die Felsplatten auf der Karte gut denen im Gelände zuordnen, doch wenn man sich einmal verloren hatte, sah alles genau gleich aus. Mir gelang ein sauberer Lauf, nur einmal war der Kompass nicht mein bester Freund... Im Ziel „rächte“ sich Ellens und meine Bekanntschaft vom Sprint: Der Mann, der uns dort angesprochen hatte, stellte sich als Speaker heraus und hatte grosse Freude daran, mich wenn möglich nach jedem Lauf zu interviewen. Einerseits eine gute Erfahrung, andererseits nicht meine Lieblingsbeschäftigung, mit der ich mich in den Ferien herumschlagen möchte...
Nach dem Lauf fuhren wir weiter Richtung Swansea. Nun wären zwei Nächte im Zelt geplant gewesen, doch wegen einer Buchung, die das OK nicht mehr stornieren konnte, durften wir eine Nacht in einer „Cabin“, am wohl friedlichsten Ort von Tasmanien verbringen. An genau so einen Ort würde ich mich verziehen, falls ich einmal eine Pause vom Leben in der Zivilisation bräuchte. :)

Aussicht vom Flüsschen in der Nähe der Cabin

Die letzten drei Wettkämpfe fanden an der Ostküste Tasmaniens statt. Als ich beim ersten dieser Läufe über den Berg rannte und das Meer zum ersten Mal sah, verschlug es mir fast den Atem! Diese Aussicht machte das Konzentrieren nicht gerade einfacher... Leider musste ich diesen Lauf jedoch abbrechen, da ich auf Grund der trockenen Hitze Blasen an den Füssen bekommen hatte und nicht den Rest meiner Reise Probleme haben wollte. 
Ja, es windete ein wenig...
Am Tag darauf war der Middle-Weltcup. Für mich hiess das wieder zuerst volle Konzentration auf meinen eigenen Lauf, dann auf die Weltcup-Läufer. Leider habe ich bei meinem ersten Auftrag komplett versagt. Zum 2. Posten bin ich total ins Caco gelaufen, obwohl in meiner Interpretation das Relief und die Steine genau stimmten... Ab dann war es noch schwieriger, im physisch und kartentechnisch doch sehr anspruchsvollen Gelände gut zu laufen. Als ich dann die Geschichten der anderen Nati-Läufer hörte, war ich beruhigt, dass nicht nur ich einige Probleme (speziell zum 2. Posten) hatte. Den Tag rundeten wir mit einem kurzen Spaziergang an einen wunderschönen Aussichtspunkt am Coles Bay ab.
Schon wieder war Ruhetag und an dem wollte ich unbedingt einen Tasmanian Devil, der hier überall promotet wird, sehen. Dazu gingen wir in einen Tierpark, wo schlussendlich die Kängurus und nicht der Teufel mein persönliches Highlight waren. Zum ersten Mal sah ich diese Tiere, die übrigens meine Geburtsanzeige schmückten, ganz nah! Wir konnten sie füttern und streicheln, Fotos machen und uns über die Kleinen entzücken. Bis dann Luke, der mit uns wohnte, vom grossen Känguru angegriffen wurde.
Später haben wir dann einen Sicherheitshinweis gesehen, der deutlich sagte, dass man alle, nur nicht das grosse, männliche Känguru füttern darf. Nun ja, im Nachhinein ist man immer schlauer. Am Abend besuchten wir noch den „Bay of Fires“, einen Küstenabschnitt mit imposanten, orangefarbenen Felsen.
Bay of Fires mit einem Haufen Australier

Ein klein bisschen erholt trat ich am Samstag meine erste richtige Langdistanz an. 9.4km, 380m Höhe, 96 Minuten. Noch nie hatte ich einen so langen OL-Wettkampf bestritten. Es war eine Herausforderung, vor allem auch der Riemen über die halbe Karte zum 3. Posten, die ich sehr gerne annahm. Ich habe ein, zwei blöde Fehler gemacht und mir den Fuss vertreten, sodass ich nicht mehr ganz so schnell rennen konnte, doch schlussendlich hat es mir grossen Spass gemacht!
Zum Abschluss meines Tasmanien-Aufenthalts fuhr ich mit drei Schweizern zurück nach Hobart. Mit Stopps am Douglas Apsley Waterhole, einem kleinen Ort, einem „Umweg“ auf den Mt. Wellington und der amüsanten Begleitung von Beat, Philippe und Lukas verging die Autofahrt wie im Flug. Danke!
Die letzte Nacht verbrachten wir im Hause Dowlings, der Familie die mich schon vom Flughafen abholten. Sie blieben noch eine Nacht in St. Helens und haben mir einfach den Hausschlüssel in die Hand gedrückt. Eine ganz neue Art von Gastfreundschaft, von der ich beeindruckt bin!
 
Auf dem Mt Wellington

Bilanz Tasmanien:
+Neues Land
+Viele Erfahrungen
+Australien-Dress
+Oceania-Championship-2015-Shirt
+997 Fotos
+etwas Bräune
+neue Bekanntschaften
-Lieblingsflasche
-Nagelschere (nein, ich hatte nicht drei Mal mein Handgepäck geprüft, ob ich alles mitnehmen darf...)
= unvergessliches Erlebnis und Daumen hoch!

Kommentare

  1. Wunderschön, Sina, besonders das Föteli mit den Kängis gefällt mir super, aber auch alles andere :-)!

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