An ausruhen nach der langen Reise war nicht zu denken: Gleich nachdem ich vom
Flughafen in Hobart abgeholt wurde, stand die erste Entdeckungstour am Strand
auf dem Programm, dann ein kurzer Besuch am Foodfestival "The Taste of
Tasmania" und die Weiterfahrt ins Sommerhaus der Familie Nankervis, wo ich
zusammen mit vielen anderen OL-Läufern Silvester feierte. Nun ja, ich gebe zu,
dass im Titel "Neujahrsfeiernde" etwas übertrieben ist. Silvester scheint hier
keine grosse Sache zu sein, es wurde nicht gross gefeiert. Das einzig Spezielle war ein
Lagerfeuer (damit auch ja alle meine Kleider schon am ersten Tag meiner Reise stanken ;)). Um zwölf Uhr umarmten sich ein paar wenige und einige riefen
"Happy New Year!", aber das war auch schon alles. Kein Anstossen,
nichts. Ich war froh, dass ich bald darauf schon ins Bett konnte und keine
grosse Party auf dem Programm stand.
Am
2. Januar dann begann der Ernst des Lebens wieder, die Arbeit rief. Da bin ich
auf der anderen Seite der Welt und habe noch immer keine Ferien! ;) Doch das
habe ich mir selbst zu verdanken: Ich bot an, für die Homepage von Swiss
Orienteering vom Weltcup in Tasmanien zu berichten. Zwei von vier Rennen habe
ich nun bereits hinter mir und ich kann sagen, dass diese Arbeit nicht einfach,
aber sehr schön ist. Einerseits mache ich während den Wettkämpfen Fotos der
Athleten, andererseits frage ich sie, was sie zu erzählen haben und fasse dies
anschliessend mit den Resultaten in einem Bericht zusammen. Es ist sehr
spannend zu hören, was jeder einzelne erlebt hat und ihre Überlegungen regen
zum Denken an. Ob mir dies für meine eigene OL-Karriere eine Hilfe sein könnte?
Neben
dem Weltcup finden Zuschauerläufe und die ozeanischen Meisterschaften statt.
Diese Gelegenheit lasse ich mir natürlich nicht entgehen, um einmal in ganz
anderem Gelände OL zu laufen. Am Samstag hatten wir die gleiche Bahn wie der Weltcup.
Dieser Sprint fand auf dem Universitätsgelände von Launceston statt. Es war spannend, mit anspruchsvollen und teilweise auch sehr physischen
Teilstrecken. Ich bin am Anfang nicht gleich auf die Karte gekommen, hatte
einen Nordkompass (in Tasmanien wirklich keine gute Idee...) und fühlte mich
physisch nicht top – und doch hat es für einen zweiten Rang gereicht, mit dem
ich zufrieden sein kann. Doch meine Leistung hat eindeutig noch grosses
Verbesserungspotential...
Auch
gestern, an der ozeanischen Staffelmeisterschaft, die ich mit Judith und Rahel
laufen durfte, sind mir Fehler unterlaufen, die nicht hätten passieren dürfen.
Der Anfang war super! In offenem Gelände, über Zäune und Bächlein.
Anschliessend ging es in den Wald. Und genau dieser Wechsel gelang mir nicht.
Ich wurde nervös und brauchte einige Zeit, bis ich mich wieder gefangen hatte. Die
Staffel war für mich aber trotzdem eine gute Erfahrung, ich konnte viel lernen
und ich habe ein paar neue Gedanken, die ich mit auf meinen Weg nehme.
Nach
der Staffel liessen wir es uns nicht nehmen, doch noch ein wenig Touristen zu sein. Ashley Nankervis, bei dem wir alle wohnen (abgesehen von der Familie
Nankervis noch zwei Australierinnen, zwei Däninnen, vier Neuseeländer, Ellen und ich), führte (oder besser gesagt fuhr, es gibt eine Strasse bis praktisch ganz nach oben) uns auf den Mt Barrow, von wo aus man eine wunderbare
Aussicht hat. Wir sahen Launceston, das Staffelgebiet und bis zum Meer – eine atemberaubende
Sicht!
Heute
ist Ruhetag und der letzte Tag in Launceston. Morgen geht es weiter nach
Swansea und später nach St Helens,
wo vier weitere, spannende Wettkämpfe auf uns warten. Ich freue mich!
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