Direkt zum Hauptbereich

Wie die Zeit vergeht...


„Ich traute mich nicht einmal mehr die Augen zu schliessen, aus lauter Angst, die Augenblicke könnten ungemerkt entkommen.“ – Genau so fühlte ich mich, als mir bewusst wurde, dass unsere wunderbare Zeit in Neuseeland bald ablaufen würde. Das (und nicht das wir nichts erlebt hätten, im Gegenteil!) ist auch der Grund, warum das letzte Update so lange her ist. Ich wollte nicht Stunden am Computer verbringen sondern jeden Moment geniessen. 

Schaf auf der Otago Peninsula
In der Zwischenzeit haben wir so viele Dinge erlebt, dass ich nur über wenige davon berichten werde. Den Rest erzähle ich lieber persönlich. ;)


Tongariro-Crossing
Gleich zum Vorhinein: Nein, wir waren nicht alleine! (Für alle, die noch nichts davon gehört haben: Im Tongariro National Park kann man mit Hunderten von anderen Touristen in ca. 7 Stunden einen Vulkan überqueren.  Viele sagen, dass man diese Wanderung gemacht haben muss und die Touristeninformation wirbt damit, dass es die schönste Tagestour von ganz Neuseeland sei.) Nun ja, es war wirklich sehr schön! Und teilweise gab es auch Momente, in denen wir keine anderen Menschen gesehen haben. Vor allem der ca. 60-Minuten-Abstecher auf den Mt. Tongariro hat sich gelohnt. Dort waren wir beinahe die Einzigen. 

Mt. Tongariro
Ich würde sagen, dass es sich sicher lohnt, diese Wanderung zu machen, man darf sich einfach nicht über die vielen anderen ärgern. Schlussendlich ist man ja doch auch nur einer von ihnen. (Zudem war es ganz amüsant, Leuten, die anscheinend noch nie einen Berg hinunter gelaufen sind, dabei zuzuschauen, wie sie einen losen Schotterhang hinab krakelten.)

Nicht sehr berggängige Touristen.. ;)


Abel Tasman
In diesem Nationalpark verbrachten wir zwei Tage. Am ersten Tag liessen wir uns von einem Wassertaxi nach etwa einem Drittel des Great Walks (In Neuseeland gibt es verschiedene Mehrtageswanderungen, die als Great Walks bezeichnet werden. Man kann aber auch nur Teile davon laufen.) absetzen. Von dort aus liefen wir an unglaublich weissen Sandstränden mit türkisfarbenem Meer vorbei, durch den „Native Bush“ bis wir nach sechs Stunden wieder am Anfang des Parks waren. 

Great Walk durch den Abel Tasman
Am anderen Tag wollte ich den Great Walk noch in etwas schnellerem Tempo erkunden. Carola war so nett und setze mich in der Mitte des Parks ab, um mich danach wieder am anderen Ende aufzugabeln. Knapp 2h 30min später war ich am Ziel. Etwas später, als geplant... Dafür hatte ich einige wunderschöne Abschnitte, die ich so schnell nicht vergessen werde: Am Anfang führte der Weg (noch nicht der offizielle Walk) duch den Wald, an einem kleinen Bächlein entlang. Ich fühlte mich wie auf den kleinen Weglein in der Mosualahalle! Teilweise war der Pfad so schlecht sichtbar, dass ich Angst hatte, irgendwo im Ewigen Grün verloren zu gehen. Schliesslich fand ich dann den offiziellen Weg. Die nächste Überraschung folgte kurz darauf. Einige Abschnitte führten am Strand entlang, sehr schön und sehr streng! Ich hatte aber nicht bedacht, dass diese teilweise nur bei Ebbe begehbar sind. So habe ich etwas nasse Füsse bekommen... Das letzte grosse Highlight waren die letzten drei Kilometer. Ich freute mich schon, dass es nur noch bergabwärts gehen würde, da kam ein so starker Wind auf, der mich (nicht übertrieben!) beinahe aus den Kurven pustete und so den Abstieg beinahe strenger als den Aufstieg machten.
Alles in allem war das aber eines der schönsten und besten Trainings, das ich je gemacht habe!
 
Der  Wanderweg führte teilweise am Strand entlang

Christchurch
Wir wussten nicht richtig, was uns erwarten würde in dieser Stadt. Von Leuten, die vor längerem dort waren habe ich gehört, dass sie wunderschön ist. Doch alle, die wir auf unserer Reise getroffen haben, fanden Christchurch deprimierend und keinen langen Besuch wert. 

Die Kathedrale verlohr ihren Turm
Vor ziemlich genau viereinhalb und vier Jahren wurde Christchurch von zwei starken Erdbeben erschüttert. In der Innenstadt stehen von den einst 15 Hochhäusern gerade mal noch drei. Verständlich also, dass es nicht gerade ein Ort der Freude ist. Ich aber war sehr neugierig und gespannt, konnte mir nicht vorstellen wie ein solcher Ort aussehen würde. Als wir nach kleineren und grösseren Zwischenfällen (Kurze Zusammenfassung: Am Ende war unser Auto Boba „unfahrbar
und wir mussten abgeschleppt werden) in Christchurch ankamen gefiel es mir sehr: Klar war es schlimm, erschreckend und traurig, wenn man bedenkt wieso es so viele grosse Plätze und Baustellen gibt. Doch sie haben eindeutig das Beste aus der Situation gemacht. An jeder freien Stelle haben sie Skulpturen, Gärten und andere Dinge hingestellt, um die ewigen Baustellen zu verschönern. 


Re:Start Mall: Eine Mall aus Schiffscontainern
Wir haben auch mit Leuten gesprochen, die das Erdbeben erlebt haben und einen Film gesehen, wo Betroffene ihre Geschichte erzählen. Ich habe das Gefühl, dass alle sehr positiv in die Zukunft schauen und das Geschehene hinter sich lassen können. Die Stadt sprüht vor neuen Ideen und mich persönlich hat sie sehr inspiriert!



Inzwischen musste ich dieses wunderbare Land hinter mir lassen. Diese Reise hat mir einmal mehr gezeigt, dass die Natur unglaublich viel zu bieten hat und dass ich noch lange nicht genug von der Welt gesehen habe! Jetzt freue ich mich darauf, Barbate, im Süden Spaniens, mit dem Nationalkader zu erkunden und nach einer „OL-armen Phase“ intensiv an meiner Technik arbeiten zu können.
 
Mt. Cook, der höchste Berg Neuseelands

Kommentare

  1. Wie viel du/ ihr in der kurzen Zeit erlebt habt! Ich, ein Deutscher und einen Schweizer begannen, den Abstecher zu Mt Tongariro zu machen, aber es war zu viel und zu glatter Schnee und zu starker Wind dafür. So nach nur 15 min mussten wir umkehren. Der Vorteil war aber, dass es im Winter nicht so viele Leute am Berg sind ;) Und wir konntetn einen Teil den Hangs auf dem Po hinuntergleiten!
    Ja, Abel Tasman ist wirklich wunderschön! Ich paddelte Kayak den ersten Tag und wanderte die zwei folgenden Tage. Leider regnete es so doll am dritten Tag, dass mein Handy ganz kaputt ging :/
    Warst du auch auf der Akaroa.Halbinsel ausserhalb von ChCh? Das fand ich auf jedenfall wunderschön! =)
    Ich finde Mt Cook ganz beeindruckend! Voll hoch wenn man mit den "Bergen" (eher Hügel) in Schweden vergleicht, aber vermutlich sind die Alpen in der Schweiz ziemlich ähnlich. Wie stark ich mich jetzt nach Neu Seeland sehne!

    AntwortenLöschen

Kommentar veröffentlichen

Beliebte Posts aus diesem Blog

Autumn in Göteborg

As everyone knows, time flies by. It’s already almost a month since I travelled back to Switzerland for the selection races for the World Cup final. A 5000m and a sprint in Lenzburg should decide who is going to run the final round in Prague. With those selection races, I run my last important race in 2018 and with them finish my season – what I didn’t know back then. After many hours in the deep Norwegian terrain, my legs had some trouble to switch to the hard, tartan underground and that could be seen quite well in my time over the 5k. As if this wouldn’t have been enough, I jumped over the second control at the sprint. Luckily, I realised it but with a loss of around one and a half minutes, my chances for a place in the Swiss delegation for the World Cup were gone. Happily, there was a quite good alternative program: The same weekend as the World Cup, 25manna   in Stockholm (the biggest club relay, with 25 people in one team) took place and I would have gotten t

...go!

Vom Lauf der Premieren Schnell ist es gegangen, bis mein erster Lauf an einer EM vorbei war. Wobei, währenddessen hat es sich überhaupt nicht so angefühlt. Schon nach wenigen Posten fühlte ich mich ausgepowert. Während des Laufes konnte ich auch nicht wirklich definieren, woran es lag, jedoch haben mich diese Gedanken eher negativ beeinflusst. Im Nachhinein kann ich sagen, dass es nicht nur an der Hitze sondern wahrscheinlich auch daran gelegen hat, dass ich zum ersten und dritten Posten Bestzeit hatte und wohl etwas schnell gestartet bin. ;) Neben dem physischen Gefühl habe ich auch bei der langen Route am Anfang wegen Inkonsequenz Zeit verloren und war im Ziel mit meiner Leistung nur mässig zufrieden. Das Resultat, den 6. Rang in meinem Heat, freute mich sehr. Doch warum der Lauf der Premieren? Die eine ist offensichtlich: mein erster Quali-Lauf einer EM. Zudem bin ich zum ersten Mal mit meinem Badge so im Dickicht hängen geblieben, dass reissen nichts nütz

Being a visitor at home

Some weeks ago, the pain in my knee was gone and I finally got the chance to take advantage of all the great training possibilities in Gothenburg: Orienteering training, intervals, night corridors, strength and alternative training at fysiken,   long jogs and much more! Finally, I can train as I would like to and with every hard session my motivation gets bigger and bigger for the winter training and the next season. For a weekend filled with looking back on 2018 and planning the new season 2019, I travelled back to Switzerland at the end of last week. After an interruption of a few years in which the planning weekend took place in Ticino, we were back in Magglingen. Unfortunately, the weather was so bad that it wouldn’t have made any difference if we had stayed in a less beautiful place, the only thing we were able to see was fog and clouds.  Still, it was nice to spend some days in Switzerland. Even if it felt like coming home, in those few days I also felt like a tourist