Diesen Eintrag beginne ich mit einer guten und einer
schlechten Nachricht. Die Schlechte zuerst: seit meinem letzten Update bin ich
(und ja, auch ihr) um zwei Wochen gealtert. Die gute Nachricht aber ist, dass
ich (und hoffentlich auch ihr ;)) um viel, viel mehr als zwei Erfahrungen
reicher geworden bin.
Gleich als erstes durften wir erfahren, dass EasyJet keine
Ersatzflugzeuge in Basel hat. Als alle sich im Flugzeug gesetzt hatten, hiess
es, dass wir jetzt wieder aussteigen können. Der Flieger sei kaputt.
Schlussendlich warteten wir fünf Stunden im äusserst spannenden Flughafen, bis
ein intaktes Flugzeug von Genf geflogen kam. Glücklicherweise hatten wir die
Kaffeemaschine des Damenkaders dabei, die uns die Wartezeit etwas verkürzte
(oder zumindest billiger gestaltete. ;)).
Etwas wichtigere Erfahrungen machte ich dann, als wir doch
noch in Spanien ankamen und den Rest der Woche super trainieren konnten. Wir starteten das Lager mit einem Sprinttag. Am
morgendlichen Training war unser Erinnerungsvermögen mehr gefragt als sonst:
Bei einer Partnerübung musste man eine Postenverbindung auswendig lernen,
während man seinem Partner hinterher rannte. Beim Posten wurde die Position
gewechselt. Der Vordere versorgte die Karte und guidete den Hinteren auswendig
zum nächsten Posten. So konnte man sich selbst testen, ob man sich gute und
genügend Fixpunkte setzt. Am Nachmittag durften wir Sprint vom Feinsten in
einem Städtchen mit unzähligen engen und verwinkelten Gässchen geniessen.
An den restlichen Tagen trainierten wir wieder im Wald, wo
ich mich normalerweise doch ein wenig wohler fühle. „Normalerweise“ weil es in
Spanien zu Beginn gar nicht so war. Das für mich neue Gelände hat mir ziemlich
Schwierigkeiten bereitet. Um ehrlich zu sein: Ich habe schon lange nicht mehr
so viel gesucht wie in diesem Lager! Zwischendurch habe ich mich gefragt, ob
ich am richtigen Ort bin. Doch dann habe ich gemerkt, dass auch die Besten teilweise ziemlich vom Kurs abgekommen sind.
Irgendwie beruhigend zu sehen, dass es nicht nur mir selbst so geht. Mir ist
klar geworden: Ich muss noch nicht überall auf der Welt fehlerfrei OL laufen
können, Fehler zu machen ist wichtig. So sehe ich, wo mein Konzept noch nicht
verhält und woran ich arbeiten muss. Glücklicherweise stehen die wichtigsten
Wettkämpfe noch nicht gleich vor der Tür und ich kann nach dieser „Testwoche“
besser sagen, woran es noch mangelt und in den nächsten Wochen spezifischer
daran arbeiten.
In dieser Woche habe ich 199 Posten angelaufen und genau
hundert Kilometer zurückgelegt. Mein erstes Elite-Trainingslager hat mir
einmal mehr gezeigt, dass mir das lange nicht genug ist und ich unbedingt
weiter rennen und die Posten auch in neuem Gelände immer besser finden möchte.
Ich habe gerade erst angefangen, meinen Rucksack mit Erfahrungen zu packen und
bin richtig hungrig auf mehr! Das ist wohl das einzige Packen, das ich nicht so
schnell wie möglich hinter mich bringen möchte... ;)
Von Spanien direkt in den Frühling. Das war der Plan. Doch
bevor ich mich an der Giardina (jährliche Gartenmesse in Zürich) in die Welt
der Blumen, grünen Bäume und Frühlingsdüfte stürzte, wollte ich wenigstens
einen kurzen Moment des verpassten Winters nachholen. Ich war überglücklich, dass
wir auf dem Schauenberg, ca. 15 Minuten von uns noch mit einigermassen guten
Pistenverhältnissen Langlaufen konnten. Sogar Sevä, der grösste Schneemuffel
den ich kenne, lies sich ein letztes (und für mich das erste) Mal in das
wunderbare Weiss schleppen. :)
Meine Erfahrung dort war, dass ich immer noch ein wenig wackelig auf den Skiern
stehe, meine Füsse immer noch schmerzen und ich immer noch viel Freude daran
habe.
An der Giardina durfte ich meine Erfahrungen in der
Arbeitswelt erweitern. Ich arbeitete wieder für Ademas, den Laden, in dem ich
im Herbst beschäftigt war. Die Hauptaufgabe bestand darin, den Leuten unseren
Katalog mitzugeben, über unsere Produkte zu informieren und die ausgestellten
Objekte zu verkaufen. Besonders intellektuell war dieser Job zwar nicht, aber
es hat mir unglaublich Spass gemacht, zwischen all den schönen Farben und
Gerüchen mit frühlingshaft gestimmten Leuten zu plaudern (ja, ich habe auch das
eine oder andere verkauft ;) ). Einmal mehr war es ein spannendes Erlebnis, an
das ich mich auch noch lange erinnern werde.
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