Sonne, T-Shirt, vielleicht kurze Hosen. So stellte ich mir
das Trainingslager in Portugal vor. Regen, Odlo und Daunenjacke, das war die
Wirklichkeit. Doch ich beginne besser am Anfang. In der zweiten Februarwoche reiste
ich mit einer kleinen Gruppe in das Stützpunkttrainingslager nach Portugal. Den
ersten Halt machten wir in São Pedro de Moel, wo wir uns in Strandgelände
austoben konnten. Bei vielen Trainings war das Relief im Fokus und reduzierte
Karten vereinfachten es, auch wirklich beim Thema zu bleiben. Mir gelang es,
richtig über die Hügel zu surfen und die (meistens) wunderschönen Wälder
erhöhten das Glücksgefühl noch mehr. Das einzige, was wortwörtlich negative
Spuren hinter liess, waren die Stachelbüsche, um die man oft nicht herum kam.
Zum Glück ist die Badesaison noch nicht so bald eröffnet. Jeder, der die rot
gepunkteten Beine sehen würde, hätte sofort die Flucht ergriffen.
Weiter ging es ins Landesinnere. In Castelo de Vide, nahe
der spanischen Grenze, verbrachten wir die zweite Hälfte des Trainingslagers.
Der Boden wurde harter, die Bäume verschwanden, dafür tauchten grosse Felsen
auf. Und mit den Felsen kam der Regen. Netterweise spendierte uns Petrus einen
regenfreien Nachmittag, damit wir doch noch einige schöne Fotos des
eindrücklichen Geländes machen konnten. Doch danach hatte er kein Erbarmen
mehr. Wind, Regen und Kälte brachen über uns herein und liessen den Traum vom
Aufenthalt im Süden im Februar platzen. Ganze Tümpel hätten wir mit dem Wasser
aus unseren Kleidern nach den Trainings füllen können. Doch wir wären keine
richtigen OL-Läufer, hätten wir uns von diesem Wetter unterkriegen lassen. ;)
Das Trainingslager schlossen wir mit drei Wettkämpfen, der
NAOM, ab. Zum Auftakt ein World Ranking Event, dann ein Nachtsprint und zu
guter Letzt ein kleiner Horror-Lauf für mich. Zu dieser Wettkampfserie kann ich
nur so viel sagen: Auch wenn ich keine Sprinterin und auch keine
Nacht-OL-Läuferin bin - kombiniert man diese beiden Disziplinen, kommt etwas ganz
tolles heraus! Kommt dann noch ein Sturm dazu, wird es zu einem richtigen
Abenteuer. Mir hat es einfach nur Spass gemacht!
Fast noch bevor alle Kleider von Portugal getrocknet haben,
ging es weiter in den Schnee. Am letzten Wochenende trafen sich die Flying
Swiss Girls, die momentan auf diesem Breitengrad leben, in Davos für den
jährlichen Damen-KAZU. Teambuilding und etwas anderes als OL machen, das sind
die Ziel von diesem Wochenende. In meinen Augen haben wir beides erreicht.
Gestartet sind wir auf den Langlaufskis. Auch wenn ich noch nicht so geübt bin,
ist es mir irgendwie gelungen, eine Staffel zu laufen und zum Schluss den
Cologna-Stutz zu erklimmen. Ein weiteres Highlight fand am Nachmittag statt, welches
als «Präzision» auf den Programm stand. Dieses Mal sollten wir nicht die Posten
möglichst präzise anlaufen, sondern Pfeile möglichst in die Mitte der
Zielscheibe zu treffen. Wir durften unser Talent im Bogenschiessen unter Beweis
stellen. Doch keine Angst, ich werde sicher noch etwas beim OL bleiben...
Am Sonntag liessen wir die Skis im Tal und bestiegen das
Jatzhorn mit Schneeschuhen. 1000 Höhenmeter rauf und runter. Ich wusste, warum
meine Beine am Montag nicht mehr in Topform waren. Dafür wurden wir auf dem
Gipfel mit einer atemberaubenden Aussicht und einem Fondue in der Schneehütte
von Lupo belohnt. Ein richtig zauberhaftes Erlebnis!
Nach einigen Tagen im Regen und Schnee freue ich mich auf
das nächste Projekt: eine Woche Trainingslager in Spanien. Ich hoffe, Petrus
meint es dieses Mal gut mit uns.
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