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Das Ende der Talfahrt auf dem Berg


Die Talfahrt begann nach dem Trainingslager Anfangs März in Spanien. Ich war müde und antriebslos, doch auf dem Programm standen viele wichtige Trainings und Testwettkämpfe. An der NOM war dann das Fass voll: Keine Energie mehr, weder für die Beine noch den Kopf. Schweren Herzens musste ich eine Pause einlegen und meinem Körper Zeit geben, sich zu erholen. Schweren Herzens vor allem, weil bald die Testläufe für die Europameisterschaften und den Weltcup anstanden und damit ein Saisonhöhepunkt mit riesigen Schritten auf mich zueilte, ein Trainingsblock im Tessin geplant war und ich so unseren nationalen OL im Schauenberg streichen musste. Doch Trübsal blasen kam für mich nicht in Frage. Im Tessin konnte ich sogar ein paar Trainings laufen und vor allem die Sonne geniessen. Auch am nationalen OL gab es für mich genug zu tun. Ich durfte mit den Ehrengästen einen Spaziergang machen und ihnen den OL aus meiner Sicht erklären.
Das Tessin bietet nicht nur den finnischen Gästen ein tolles Erlebnis. Foto: Severi Kymäläinen
Die Aussicht am Morgen. Daran könnte ich mich gewöhnen...
Nicht nur den Ehrengästen durfte ich Red und Antwort stehen. Foto: Samuel Hebeisen

Gerade noch rechtzeitig vor den wichtigen Wettkämpfen wurde glücklicherweise der Übeltäter gefunden, der meine gesamte Energie geklaut hat. Ein kleines Monster irgendwo in mir drin, das sich genüsslich von meinem Eisen ernährt...
 
Nicht nur der Wald, auch das Zielgelände an der Langdistanz war schön! Foto: Judith Wyder

Das Testlaufwochenende sollte tough werden. Nach der Langdistanz am Donnerstag konnten wir uns am Freitag wieder etwas erholen, bevor am Samstag ein 3000-Meter-Lauf und ein Sprint auf dem Programm standen. Die Schweizermeisterschaft in der Mitteldistanz bildete am Sonntag der krönende Abschluss. Meine Energie ist wieder etwas zurückgekommen, doch fühlte ich mich auch am Mittwoch noch nicht spitze. Der Plan war also, technisch sauber zu laufen und physisch so zu nehmen, wie es kommt.
 
Sprint Testlauf Foto: Severin Furter

Anscheinend ein guter Plan, der meine Talfahrt auf dem Berg enden liess. Es gelang mir, keine grossen Fehler zu machen, was sich als goldwert entpuppte: Mit nur zwei Sekunden Rückstand auf Sabine Hauswirth erreichte ich den unerwarteten 3. Rang. Die weiteren Selektionsläufe waren etwas durchzogen. Den ärgerlichsten Punkt erreichte ich, als ich an der MOM (gedanklich) den 9. Posten übersprang, was mich über zwei Minuten kostete.  Das Selektionsgremium meinte es aber gut mit mir und ich bin überglücklich, dass ich am 23./24.5. in Jesenik, Tschechien mein EM-Debut in der Langdistanz laufen kann!


Start der Mitteldistanz Foto: Severin Furter

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